Ausserboerslicher Handel bei Anlegern sehr beliebt
Seit vielen Jahren bieten Direktbanken ihren Kunden die Möglichkeit, Wertpapiere auch außerbörslichzu handeln. Eine aktuelle Untersuchung der DAB bank zeigt, dass die außerbörslichen Handelsplätze unter Privatanlegern immer beliebter werden. Mittlerweile erfolgen drei Viertel aller abgewickelten Transaktionen bei der Direktbank außerbörslich.
Die DAB bank hat die Transaktionen von rund 450.000 Privatanlegerdepots unter die Lupe genommen.
Untersucht wurden sämtliche Transaktionen in Aktien, Fonds, Anleihen und Derivaten, aber keine Sparplanausführungen. Das Ergebnis für das vergangene Jahr: 74,2 Prozent dieser Transaktionen entfielen auf außerbörsliche Handelspartner. Die Auswertung zeigt zudem, dass der außerbörsliche Handel in den vergangenen drei Jahren kontinuierlich zugenommen hat. Von 2010 bis 2012 steigerte sich der Anteil der jenseits der Börsen abgewickelten Wertpapiertransaktionen von 68,8 auf 74,2 Prozent.
Betrachtet man einzelne Wertpapierklassen, ergibt sich ein differenziertes Bild. Aktien werden nur zu rund 50 Prozent außerbörslich gehandelt, rund ein Drittel des Geschäfts erfolgt dabei außerhalb der Xetra-Handelszeiten. Anders ist die Situation bei Zertifikaten und Optionsscheinen. Diese werden zu über 90 Prozent außerhalb der Börse gehandelt. Ein Grund dafür könnte sein, dass diese Produkte mit einer höheren Frequenz gehandelt werden und dann die geringere Ordergebühr bzw. fehlenden Börsengebühren stärker ins Gewicht fallen.
Generell lassen sich bei der Entscheidung eines Anlegers, ob er ein Produkt an der Börse oder im
außerbörslichen Handel erwirbt, zwei Zusammenhänge erkennen: Je erfahrener und aktiver ein Kunde
ist, desto häufiger nutzt er die Handelsplätze abseits der Börsen. Und je spekulativer ein Produkt ist,
desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass es außerbörslich gehandelt wird.
Vor- und Nachteile des ausserboerslichen Handels
Beim außerbörslichen Handel können Anleger, wie der Name schon sagt, außerhalb der Börse
Wertpapiere kaufen und verkaufen. Durch den direkten Handel mit den Emittenten fallen keine
Börsenentgelte oder Maklercourtagen an. Zudem können Anleger über die üblichen Börsenzeiten
hinaus handeln (in der Regel bis 22:00 Uhr), bei einigen Emittenten sogar am Wochenende. Der potenzielle Ausführungskurs wird dabei immer in Echtzeit angezeigt und die meisten Handelspartner bieten das Setzen von Limit- und Stop-Orders sowie weitere Orderfunktionen. Die Gültigkeit der Order kann dabei wie an der Börse frei gewählt werden.
Anleger sollten beachten, dass es nach Handelsschluss der Referenzbörse zu breiteren Spreads kommen kann und die Preisbildung keiner börsenaufsichtlichen Überwachung unterliegt.
Dass die Kurse im außerbörslichen Handel schlechter sind als jene an der Börse, ist jedoch ein
Vorurteil. Im außerbörslichen Handel mit DAX-Aktien bietet die DAB bank beispielsweise das Referenzmarktprinzip. Dies bedeutet, dass Orders während der Xetra-Handelszeiten mindestens zum gleichen Kurs wie auf Xetra ausgeführt werden.